Alle Datenpannen von November 2011
09.11.2011
In Schwarzenbek bei Hamburg hat ein Passant einen halben Meter Anwalts-Akten in einem Altpapiercontainer entdeckt. Bei den nicht sachgerecht entsorgten Dokumenten handelte es sich unter anderem um Berichte von Detekteien, Haftanträge und Schreiben mit Angaben über die finanzielle Situation von Beklagten.
Die Akten stammen aus verschiedenen Verfahren, die über das Bundesgebiet verteilt sind. Vermutlich ist der Verursacher also nicht bei einer einzelnen Anwaltskanzlei zu suchen. Das Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein hat in dem Fall Ermittlungen aufgenommen.
Eine Rechtsanwältin kommentiert in der lokalen Zeitung treffend:
Datenschutz ist ein Wettbewerbsvorteil. Jeder entscheidet selbst, ob der eigene oder der der Konkurrenz.
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08.11.2011
Woher die Datenbank stammt ist noch nicht ganz klar. Sie beinhaltet Namen, Adressen, Telefonnummern, Sozialversicherungsnummern und E-Mailadressen finnischer Bürger. Bei einigen Datensätzen ist auch eine Bildungseinrichtung aufgeführt, welche von den Betroffenen besucht wurde. Es wird deshalb vermutet, dass das Datenleck aus dem Bereich der Erwachsenenbildung stammt. Von einigen der 16.000 Betroffenen wird ein und dieselbe Bildungsstätte als mögliche Quelle angegeben.
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07.11.2011
Auch bei der Piratenpartei ist man von Datenlecks nicht verschont. So sucht die Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus derzeit nach Mitarbeitern. In einem Rundschreiben, in der den Bewerbern der Auswahlprozess mitgeteilt worden ist, passierte der kleine, aber entscheidende Fehler, die E-Mail-Adressen nicht in das BCC, sondern in das CC-Feld kopiert zu haben. Damit waren die Adressen unter den 252 Bewerbern einsehbar. Da durch die E-Mail-Adresse in der Regel der Name ableitbar war, ebenso der Name.
Der Verursacher klärte die Betroffenen umgehend auf – und bot unter einer seperaten Adresse, Beschwerden und Forderungen zu bearbeiten.
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04.11.2011
Der britische Wirtschaftsminister, Vince Cable, hatte größere Mengen an Briefen von Kabinettsmitgliedern und Wählern in Müllsäcken hinter seinem Wahlkreisbüro deponiert. Ein Anwohner hatte die Müllsäcke dort gefunden und der Presse übergeben.
Üblicherweise sollte man erwarten, dass Wähler annehmen können, dass ihre Korrespondenz mit einem Abgeordneten vertraulich bleibt, solange sie dies nicht explizit selbst ändern.
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04.11.2011
3593 Dokumente des Therapiezentrums Brücke in Rendsburg waren – vermutlich versehentlich – über das Internet abrufbar. Bei den medizinischen Dokumenten hat es sich um Behörden- und Klinikbriefe, medizinische Befunde und psychologische Dokumentationen gehandelt.
Zur Brücke-Gruppe gehört auch eine psychiatrische Einrichtung in Winnenden (Baden-Württemberg). Über diese gelangten weiter 162 Patienten-Dokumente ins Netz.
Der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz (ULD) in Kiel, Tilo Weichert, spricht von der größten Panne dieser Art in Schleswig-Holstein. Es wird nun geprüft, ob Vorsatz im Spiel war.
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03.11.2011
Im Internet waren rund 3600 Behörden- und Klinikbriefe, medizinische Befunde und psychologische Dokumentationen aus Schleswig-Holstein sowie aus einer Psychiatrie-Einrichtung im baden-württembergischen Winnenden öffentlich aufrufbar
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02.11.2011
Die Deutsche Bahn bietet ihren Kunden neuerdings eine Art Handyticket. Im Gegensatz zu Handytickets bei anderen Verkehrsunternehmen muss dafür aber eine spezielle Smartphone-App installiert werden.
Bei der Anmeldung für diesen Service über die Webseite der Deutschen Bahn konnten Kunden jedoch die persönlichen Daten des zuvor registrierten Benutzers sehen. Nachdem dies bekannt wurde, schaltete die Bahn die Neukundenregistrierung vorerst ab.
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02.11.2011
Das Umweltministerium in Rheinland-Pfalz hatte fälschlicherweise Dokumente zum Nürburgring-Untersuchungsausschuss auf seiner Webseite veröffentlicht. Die Dokumente enthielten Unterlagen über Berater-Honorare, Privatadressen von Beteiligten und Schreiben an die Staatsanwaltschaft.
Die wichtigsten Dokumente des Untersuchungsausschusses sind aber nur im Landtag auf Papier einzusehen. Sie waren deshalb von der Datenpanne nicht betroffen.
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